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Chung, Il-Ryun
Komponist
Im Alter von 16 Jahren autodidaktisches Gitarrenspiel und erste Versuche, Musik selbst zu erfinden. 1984-89 erster Gitarren- und Kompositionsunterricht bei Carlo Domeniconi und entscheidende Wegbereitung durch eine umfassende musikalische Ausbildung durch den Ausnahmemusiker.
In den darauf folgenden Jahren 1989-1995 weiterführendes Studium der Komposition an der Hochschule der Künste Berlin bei Jolyon Brettingham-Smith und Diplomabschluss.
1994 Kennenlernen des koreanischen Meistertrommlers Kim Duk-Soo; Erlernen des Changgu-Spiels durch die Teilnahme an dessen Meisterkursen in Berlin. Beginn von umfassenden Studien der originären koreanischen Musik, insbesondere der schamanistisch geprägten Perkussionsmusik, dabei Entdeckung der einzigartigen Kombination von Komplexität und extremer musikalischer Energie in dieser Musik. Erforschung und Erprobung von komplexen rhythmischen Strukturen als Fundament der eigenen Werke.
2001 Mitbegründung des Ensembles IIIZ+ und 2009 des AsianArt Ensembles. Einladungen von Festivals wie dem „Festival de l‘imaginaire“ in Paris, dem „38, Rugissant“ in Grenoble, dem Taiwan Festival oder dem Tokyo Summer Festival sowohl als Interpret als auch als Komponist. Es folgen Auszeichnungen wie der „Preis der Deutschen Schallplattenkritik 2012“ für die erste CD des AsianArt Ensembles und mehrere Kompositionsstipendien des Berliner Kultursenats.
Ausbildung einer eigenen Kompositionsrichtung durch die Erfahrungen bei der interpretatorischen Arbeit in den beiden Ensembles im Spannungsfeld von theoretischer Konzeption und Realität der menschlichen Interpretation. Auslotung der Spielbarkeit von polymetrischer Rhythmik.
Von 1999 an bis heute Arbeit an den beiden Werkreihen „Etüden neuer Spieltechniken für Gitarre“ und „Die untemperierte Gitarre“. Das innere Experimentierfeld darstellend, ist es die Quelle für das Aufbrechen der temperierten Stimmung mittels Verwenden von Skalen mit mikrotonalen Tonschritten oder mikrotonal gestimmten Instrumenten wie Harfe, Gitarre oder Zithern.
2009 Auftrag des National Orchestra of Korea unter der künstlerischen Leitung von Hwang Byunki für ein abendfüllendes Orchesterwerk für koreanische Instrumente. Studienreise nach Korea; Sampling aller koreanischen Instrumente des Orchesters und Erstellung einer eigenen Sample-Library.
Durch das Studium der archaischen, sehr ursprünglichen koreanischen Instrumente das Gewinnen der Erkenntnis, dass Dissonanz nicht nur eine Frage des Zusammenklangs von mehreren Tönen sein muss, sondern dass ein einzelner Ton bereits in sich dissonant durch unharmonische Obertonspektren wirkt. Erforschung der Schärfe, Rauheit und Flexibilität des einzelnen Tons als strukturelles Element im Gesamtwerk.
Oktober 2011 zweimalige Aufführung des 80-minütigen Konzertwerks „Part of Nature“ im National Theater of Korea in Seoul.
2012-2013 Kompositionen für Ensembles bestehend aus asiatischen und westlichen Instrumenten, darunter „GRAVITY“ für Daegŭm, Sheng, Basskoto und Ensemble, beauftragt von der Ernst von Siemens Musikstiftung für das Festival SOUNDSCAPE EAST ASIA.
2014 Urauffürung des epischen Musikdramas „Kassandra“ für Pansori und koreanische Instrumente im National Gugak Center in Seoul.
Seit Februar 2014 Leitung des Fachbereichs Komposition/Neue Musik an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt.