Komponist

Andrei Eshpai, einer der bekanntesten russischen Komponisten des 20. Jahrhunderts, wurde 1925 in Kozmodem´jansk geboren, einer Stadt in der Mari-Republik an der Wolga. Seine Erziehung wurde durch das künstlerische Elternhaus geprägt. Sein Vater war einer der ersten professionellen marijischen Komponisten, Chorleiter und Musikwissenschaftler, sowie ein anerkannter Kenner der Mari-Folklore. Seine Mutter, eine Russin, sang im Chor viele marijische und russische Volkslieder. Die beiden Kulturen – marijische und russische – übten einen dauerhaften Einfluss auf den künstlerischen Werdegang Eshpais aus. Seine musikalische Ausbildung wurde vom Zweiten Weltkrieg unterbrochen. Eshpai wurde Leiter einer Aufklärungseinheit, sowie Armeedolmetscher und war schließlich bis 1946 in Berlin-Karlshorst bei der Roten Armee tätig.
Von 1948 bis 1953 studierte Eshpai am Moskauer Konservatorium Klavier (bei Vladimir Sofronitsky) und Komposition (bei Nikolai Miaskovsky und Jewgeni Golubiev). Von 1953-1956 setzte er sein Kompositionsstudium in der Klasse von Aram Khachaturian fort. Schon sein frühes Werk zeichnete sich durch professionelle Reife aus. Bereits als Student wurde er Mitglied des Komponistenverbandes der Sowjetunion.
Das umfangreiche und vielseitige Œuvre Andrei Eshpais, in welchem nahezu alle Musikgattungen vertreten sind, lässt seine besondere Vorliebe zur Instrumentalmusik der großen Form erkennen. Eshpai schuf neun Sinfonien sowie Solokonzerte für alle Instrumente des symphonischen Orchesters. Unter seinen kammermusikalischen Werken sind besonders Kompositionen für Klavier, Sonaten für Violine und Violoncello, sowie Musik für Streichquartett zu nennen. Er komponierte Musik zu über 60 Spiel- und Fernsehfilmen und zu mehreren Theaterstücken. Einen besonderen Platz in seinem Schaffen nehmen Vokalwerke und Lieder ein. Viele von seinen Liedern sind zu Sinnbildern der sowjetischen Geschichte geworden.
Andrei Eshpai entwickelte seinen eigenen unverwechselbaren Kompositionsstil und blieb im Laufe mehrerer Jahrzehnte kreativer Tätigkeit seinem künstlerischen Credo treu, sich nicht zu verleugnen, war dabei aber allen stilistischen Strömungen und Tendenzen aufgeschlossen.

→ alle Werke von Andrei Eshpai