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Wieniawski, Henryk
Komponist
Henri (Henryk) Wieniawski wurde am 10. Juli 1835 in Lublin als Sohn einer namhaften Musikerfamilie geboren. Seine außergewöhnliche musikalische Begabung zeigte sich schon früh. Im Alter von 8 Jahren erspielte sich das Wunderkind bereits die Zulassung zum Studium am Pariser Konservatorium, wo es bis 1846 die Meisterklasse von L. Massart besuchte. Ausgedehnte Konzertreisen bestimmten seit seinem 13. Lebensjahr (1848) das romantische Künstlerschicksal Wieniawskis bis zu seinem frühen Tod im Alter von nur 44 Jahren: Wieniawski wurde einer der berühmtesten Geigenvirtuosen seiner Zeit.
Unter zeitgenössischen Musikkennern galt Wieniawski als ein tollkühner Teufelskerl und neben H. W. Ernst als “Nachfolger Paganinis”. Besonders berühmt war beseeltes Vibrato und unerhört rasches Staccato. Technische Effekte verbanden sein Geigenspiel und eigene Kompositionen mit temperamentvoller, romantischer Fantasie und slawischem Kolorit: In den 23 überlieferten Opusnummern (ausschließlich für Violine) spiegelt sich neben hohen technischen Ansprüchen das polnische Nationalgefühl ihres Schöpfers, z. B. in seinen Mazurken und Polonaisen, der Legende op. 17 oder den beiden Etüdensammlungen op. 10 “L' Êcole moderne pour violon seul” und op. 18 “Etudes Caprices”, wider. Der gesuchte Virtuose stand neben seiner ausgiebigen Konzerttätigkeit zugleich in enger Verbindung mit den großen Musikausbildungsstätten seiner Zeit: 1862 übertrug ihm Anton Rubinstein die Leitung der Violinklasse an dem von ihm neu gegründeten Petersburger Konservatorium, wo Wieniawski bis 1868 unterrichtete. Von 1875 bis 1877 leitete er am Brüsseler Konservatorium auf Wunsch des erkrankten Henri Vieuxtemps dessen Violinklasse sowie eine eigens für ihn eingerichtete Quartettklasse.
Bis ans Ende seines kurzen Lebens gab Wieniawski Konzerte auf der ganzen Welt. In den Jahren 1872-74 unternahm er eine mehrjährige USA-Tournee (teilweise zusammen mit seinem Freund und Begleiter Anton Rubinstein). In den 70er Jahren kämpfte er dabei immer wieder mit einem anhaltenden schweren Herzleiden, das ihn Ende November 1878 in Berlin zum Abbruch eines Konzertes zwang. Nach kurzer Genesungszeit setzte er seine letzte Tournee bereits Mitte Dezember 1878 in Moskau fort. Im Winter 1879 endete diese letzte Reise wegen seines dramatischen Gesundheitszustandes im Moskauer St. Marienhospital, von wo aus im Februar 1880 die Kunstmäzenatin Nadeshda von Meck den mittellosen Künstler in ihr Haus aufnahm, in dem er wenige Wochen danach seinen Leiden erlag.