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Seel, Daniel N.
Komponist
Daniel N. Seel, geboren 1970 in Saarbrücken, studierte Musik (Klavier, Komposition, Musiktheorie, Traditionelle Koreanische Musik) in Karlsruhe, Berlin und Seoul (u. a. bei Wolfgang Rihm und Walter Zimmermann). Er erhielt zahlreiche Preise und Stipendien (u. a. von der Studienstiftung des Deutschen Volkes). Daniel N. Seel unterrichtete an Universitäten und Akademien in Deutschland und Südkorea und arbeitet seit 2004 freischaffend als Pianist, Komponist und Künstlerischer Leiter von kulturellen Veranstaltungsreihen im Bereich Kunst, Musik und Literatur. Nach einem Studium der Evangelischen Theologie in Mainz und dem Vikariat in Zweibrücken ist Daniel N. Seel heute als Pfarrer der Kirchengemeinden Hornbach-Brenschelbach und Althornbach tätig.
"Die Musik Daniel Seels steht in vieler Hinsicht in Bezug und skeptischer Distanz zu vorhandener Musik. Viele Werke betonen, nicht nur im Titel, den Fetischcharakter musikalischer Zeichenhaftigkeit und Praxis. Sich diesen „Fetischen“ ostentativ zu ergeben, sie mit karikierender Schärfe zu brandmarken oder sie durch plakativen Rückzug zu vermeiden, ist der Rahmen, in welchem Seels musikalisches Denken und Handeln stattfindet.
Um nur zwei Beispiele zu nennen: Die "Fetische III" für Geige und Klavier wiegen den Hörer in der scheinbaren Sicherheit klassisch moderner Formen, und sein Bläserquintett "Vom Äußersten" paraphrasiert etablierte Musizierformen ganz verschiedener Sphären, u.a. „Weltmusik“, um ihnen eine neue Fremdheit zu geben.
Verinnerlichung und Klänge von übersteuerter Expressivität, die sich (auch) am Schrecken ergötzen, machen ihn zu einem Komponisten der Extreme, und doch ist darin der Gestus der Selbstbefragung enthalten. Niemals verkündet Seel Wahrheiten, sondern wirft stets Zweifel auf.
Weitere bedeutende Werke sind die zwei Streichquartette von 1994 und 2006, das Klavierkonzert von 2004, dessen Arpeggien erst in Dissonanzen ungehörter Monströsität und dann in Wagneranklänge münden, die Serie der Skordaturen, die mit der gedanklichen Verkomplizierung und Infragstellung von Notation arbeiten, sowie die zahlreichen Solostücke für Klavier (Nacht-stücke 1989, Klavier-stücke I-V, Budai usw.), die größtenteils auf erfinderischer und aufmerksamer Beobachtung des Klavierklangs, bzw. auch auf dem Provozieren unerwarteter klanglicher Ereignisse beruhen."
Matthias R. Entreß, Journalist und Musik-Kurator
Texte von Moritz Eggert über Daniel N. Seel und von Daniel N. Seel über seine Zeit in und sein Verhältnis zu Korea im "Bad Block of Musick" der NMZ: http://blogs.nmz.de/badblog/