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Slonimsky, Sergei
Komponist, Musikwissenschaftler, Pianist und Musikpädagoge
Slonimsky wurde in Leningrad (heute St. Petersburg) am 12. August 1932 in die Familie des russischen Schriftstellers Mikhail Slonimsky, der ein Vertreter der literarischen Strömung des silbernen Zeitalters war, geboren. Die künstlerische Umgebung seines Vaters sowie das reiche Leningrader Kulturleben prägten nachhaltig die eigene Entwicklung von Sergei Slonimsky als Künstler.
Bereits in frühen Jahren erhielt Sergei Slonimsky privaten Unterricht in Komposition bei V. Schebalin und Prof. B. Arapov. 1950–1955 studierte Slonimsky Komposition und Klavier am Konservatorium seiner Heimatstadt und promovierte anschließend 1958 als Musikwissenschaftler bei T. Ter-Martirosjan. Bereits im darauf folgenden Jahr wurde Slonimsky als Hochschullehrer an seine Alma Mater berufen, wo er Komposition unterrichtete, 1976 erhielt er seine Berufung als Professor. Parallel zu seiner intensiven Lehrtätigkeit veröffentlichte Slonimsky zahlreiche wissenschaftliche Werke und Aufsätze zur Musiktheorie und Entwicklung der Musik des 20. Jahrhunderts („Das Lied von der Erde“ von G. Mahler und Orchesterpolyphonie, Über I. Strawinsky, Notizen eines Komponisten über zeitgenössische sowjetische Musik u. a.). Slonimsky war ein engagierter Forscher der russischen Folkloremusik und unternahm mehrere Forschungsreisen in die verschiedensten Regionen Russlands.
Das kompositorische Schaffen von Slonimsky umfasst fast alle Genres und Formen der klassischen Musik: fünf Opern (u. a. „Virinea“, 1967; „Maria Stuart“ nach Schiller, 1980; „Hamlet“ nach Shakespeare, 1990; „King Lear“ nach Shakespeare, 2001), drei Ballettwerke („Ikarus“, 1971; „Die Zaubernuss“, 2005; „Prinzessin Pirlipatt und bestrafte Hochherzigkeit“, 2007), ein Requiem für Sopran, Alt, Tenor, Bass, Chor und sinfonisches Orchester (2004), 32 Sinfonien, elf Konzerte für Soloinstrumente und Orchester, diverse sinfonische Werke in unterschiedlicher Besetzung, zahlreiche Kammermusik- und Chorwerke, „24 Präludien und Fugen“ für Klavier, mehrere Vokalzyklen nach den russischen Dichtern Block, Akhmatova, Jessenin, Mandelstam, Brodsky sowie Film und Theatermusik. Slonimsky ist zudem Autor von über 200 Werken für Kinder und Jugendliche.
Ein langfristiges Engagement verband Slonimsky mit einem der besten Opern- und Balletthäusern der Welt – dem Mariinsky-Theater. Im Jahr 2005 wurde dort das Ballett „Die Zaubernuss“ und im Frühjahr 2008 das Ballett „Prinzessin Pirlipatt und bestrafte Hochherzigkeit“ inszeniert. Im Herbst 2007 fand die Weltpremiere von Slonimskys 15. Sinfonie mit den Sinfonikern des Mariinsky-Theaters unter der Leitung von Valeri Gergiew statt.
Zu den Interpreten seiner Musik zählen Dirigenten wie Jury Temirkanov, Valeri Gergiew, Gennady Rozhdestvensky, Arwid Jansons, Kirill Kondraschin, Vladimir Sinaisky, Mikhail Jurowski, Jeffry Meyer, Jan Krein, Vladimir Jurowski.
Slonimsky wurde für sein musikalisches Schaffen und pädagogisches Engagement mehrfach ausgezeichnet: Er ist Mitglied der Russischen Akademie für Bildungswesen, Verdienter Künstler Russlands (1987), Preisträger der Glinka-Prämie und der Nationalprämie der Russischen Föderation (2002), Ehrenbürger der Stadt St. Petersburg (1996), Träger des Kommandeur-Kreuz-Ordens der Polnischen Republik (2003).
Sergei Slonimsky verstarb am 9.2.2020.