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Eespere, René
Komponist
René Eespere wurde 1953 in Tallinn geboren. Er studierte Komposition bei Anatoli Garshnek am Konservatorium Tallinn und graduierte 1977. Von 1977 bis 1979 setzte er seine Studien als Postgraduierter am Moskauer Konservatorium fort (Unterricht bei Aram Khachaturian und Aleksey Nikolajew).
Seit 1979 unterrichtet René Eespere Komposition und Musiktheorie an der Estnischen Musikakademie, seit 2002 als Professor. Seit 1978 ist er Mitglied des estnischen Komponisten-Verbandes, in dessen Vorstand er zweimal gewählt wurde. Er war Vorstandsvorsitzender der Musikabteilung der Estnischen Kulturstiftung von 1994 bis 1997 und von 2001 bis 2003.
René Eespere wurde zunächst bekannt durch seine allegorisch kurzen Ballette „A Man and a Night“, „The Furies“ und „Ancient Dwellers“, die alle in den 1970er Jahren am Vanemuine Theater (Tartu) inszeniert wurden. Von seinem umfangreichen Schaffen fanden besonders vokal-symphonische Formen, ernste Musik für Kinder und seine subtilen Kammermusikwerke die breiteste Anerkennung. Seit dem Ende der 1970er Jahre wurde seine Klangsprache zunehmend geprägt durch modale Arbeit, Ostinato-Technik und durch eine ausgeprägte Anwendung von Variationen, was zu einem Klangergebnis führt, das an rituelle Musik, Minimal Music und Barock erinnert. Die großbesetzten Werke sind gleichfalls gekennzeichnet durch Allusionen an rituelle Musik.
Während der 1980er Jahre schrieb René Eespere eine Reihe von vokal-sinfonischen Werken mit ethischem und existentiellem Anspruch („Passiones“, „Mysterium“, „Mediterium“). „Two Jubilations“, im Jahr 1986 geschrieben, ist das erste Werk einer Folge von Chorwerken mit lateinischen Titeln (Glorificatio, Invocatio, Sub specie quietatis, De amore aeterno, Festina lente, Ritus, Origo Originum und andere); in dieser Zeit schrieb Eespere auch die Kantaten „Mater rosae“ und „Glorificatio“ und das Oratorium „Passiones“.
René Eesperes Chorwerke wurden von zahlreichen bedeutenden Ensembles in Auftrag gegeben und uraufgeführt, u.a. vom Jutland Chamber Choir (u.L.v. Mogens Dahl) aus Dänemark, von den LRC Chamber Singers aus Riga, Sonnelund Kammerchor (u.L.v. Morten Schuldt Jensen) aus Dänemark, vom Männerchor Orphei Dranger Uppsala (u.L.v. Robert Sund), von den gemischten Chören Atlanta Choraliens (u.L.v. Marian Dolan) und der Portland University (u.L.v. Lonnie F.Cline), vom Tokyo Philharmonic Chamber Choir (u.L.v. Chifuru Matsubara) und vom Tallinn Music School Chamber Choir (u.L.v. Evi Eespere). Estnische Chöre führen seine Werke in Estland und im Ausland auf (in Kanada, den USA und Australien). Einige seiner Kompositionen wie „Time of Waking“ und „Estland I Love You“ sind regelmäßig im Programm der estnischen Nationwide Song Celebration enthalten.
Während der letzten 20 Jahre wurden seine Kammermusik-Werke in Estland, Deutschland, Frankreich, Italien, Ungarn, Norwegen, Dänemark, Argentinien, Japan, Australien, Schweden, Finnland, Kroatien und Spanien aufgeführt. Kompositionsaufträge erhielt Eespere von estnischen und ausländischen Interpreten und Kammerensembles, u.a. von Jean-Claude Gerard, Andrew MacGregor, Esteban Colucci, Eleftheria Kotzia, Maarika Järvi, Klaus Jäckle, Hermann Hudde, Tiit Peterson, Neeme Punder, Heiki Matlik, Yuko Yoshioko, Sven Lundestad, Andres Uibo, vom NYYD Ensemble und vom Duo 46.
Eesperes Werke wurden bei verschiedenen Wettbewerben ausgezeichnet, z.B. gewann er 1991 mit „Glorificatio“ den zweiten Preis beim 6. Internationalen Wettbewerb der Chormusik in Trient, 1994 mit „Invocatio“ den Preis des 21. Internationalen Wettbewerbs der Chormusik in Arezzo, 1996 mit „Sub specie quietatis“ den ersten Preis beim Wettbewerb Neue Werke für die Estnische Nationaloper, 1997 mit seinem Konzert für Viola und Orchester den dritten Preis beim Wettbewerb New Instrumental Concertos, ausgeschrieben von der Kulturstiftung Estland, 2000 mit „Day of the Seven Sleepers“ den zweiten Preis beim Kompositionswettbewerb Neue Werke für Männerchor, ausgeschrieben vom estnischen Chorverband.
Die meisten von Eesperes Werken wurden veröffentlicht (Verlag Neue Musik, Edition Eres, Antes, edition 49, Edition Eisenberg, ERP/Estonian Record Productions).
Bislang wurden sechs Portrait-CDs mit Eesperes Musik in Deutschland veröffentlicht, z. B. „Concentus“ (Antes Classics, 1995), „Neue Chormusik aus Estland“ (Christophorus, 2000), „Der Morgen der Skulptur“ (Antes Classics, 2001) und „Concertatus celatus“ (Antes Classics 2007).
Außerdem ist seine Musik auf einer Reihe von Kompilationen erschienen.
René Eespere wurde 1989 mit dem Estonian Music Award ausgezeichnet, 2001 mit dem Orden vierter Klasse „White Star“, 2001 und 2002 mit dem Orden „Life and Shine“ der estnischen Kulturstiftung, 2008 mit dem Kompositionspreis der estnischen Kulturstiftung und 2011 mit dem Kompositionspreis des estnischen Musikrates.
Foto René Eespere: © Gert Kelu, Eestifoto