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Senderovas (Šenderovas), Anatolijus
Komponist
Anatolijus Šenderovas ist einer von Litauens bekanntesten Komponisten, “Music export – Lithuania” bezeichnet ihn als “lebenden Klassiker Litauischer Musik”.
Šenderovas wurde am 21. August 1945 in Uljanovsk (Russland) in eine Musiker-Familie geboren. Seit 1946 lebte er kontinuierlich im Litauischen Vilnius. Er schloss sein Studium an der Litauischen Musik-Akademie bei Prof. E. Balsys 1967 ab; außerdem studierte er gleichzeitig Komposition am Staatlichen Nikolai Rimski-Korsakow-Konservatorium in Sankt Petersburg bei Prof. Orest Evlachov (Schüler von Dmitri Schostakowitsch). 1990 wurde er von der Tel Aviv Samuel Rubin Israel Academy of Music als Gast-Komponist eingeladen.
Anatolijus Šenderovas komponierte 3 Ballette: “Der Tod und das Mädchen” (Litauische National-Oper und Ballet-Theater, 1992), “Maria Stuart” (Theater “Vanemuine”, Tartu, Estland, 1997) und “Desdemona” (zur Zeit im Repertoire der Litauische National-Oper und Ballet-Theater), eine Auftragsarbeit für das Vilnius Festival 2005 – „Desdemona“ wurde zur “besten Litauischen Kompsition 2005” gewählt. Šenderovas schrieb 3 Symphonien, 3 Cello-Konzerte, ein Konzert für Violine und Kammerorchester, ein Konzert für Akkordeon und Symphonieorchester, ein Konzert für Gitarre und Streichorchester, weitere symphonische Werke, Kammer- und Vokal- Musik, außerdem Musik für Schauspiel und Film (der Litauisch-Deutsche Film “Ghetto” mit seiner Musik gewann den ersten Preis beim “Jewish Eye” Film Festival in Israel 2007 und wurde 2006 zum besten Litauischen Film gewählt).
Anatolijus Šenderovas' Musik hat aufgrund ihrer typischen modalen Farbe einen deutlich wiedererkennbaren einnehmenden Klang; kennzeichnend sind außerdem ein improvisatorischer Charakter, die Entwicklung eines Werks aus einer einzigen motivischen Phrase, Emotionalität, starker dramatischer Ausdruck und Energie. Seine Musik schließt Elemente alter orientalischer Musik aber auch eher abstrakte atonale Elemente mit ein. Šenderovas hing keiner bestimmten Kompositionsmethode an; vielmehr wählte er für jedes einzelne Werke eine spezifische Kompositionstechnik. Anatolijus Šenderovas beschäftigte sich stark mit religiösen Themen, er vertonte Texte des Alten und Neuen Testaments auf Hebräisch und in Latein. Seine Musik ist geprägt von der Europäischen Neuen Musik und wird sowohl von Litauischen Musikern als auch von Musikern aus der ganzen Welt gespielt.
Seine Kompositionen wurden bei mehr als 50 internationalen Musik-Festivals aufgeführt, in Konzertsälen auf allen Kontinenten – in Ländern wie z.B. Deutschland, den Niederlanden, Luxemburg, Frankreich, Großbritannien, Schottland, USA, Brasilien, Japan, Neuseeland, Australien, Südafrika, Israel, Polen, Tschechien, Russland, Rumänien, Schweden, Finnland, u.v.a.
Für 3 vokal-symphonische Kompositionen über die Bibel-Themen “Simeni kahotam al libecha” (“Nimm mich als Siegel für Dein Herz”), “Paratum cor meum” (“Mein Herz ist fest”) und “Shma Israel” (Aufführung mit dem weltberühmten Kantor Joseph Malovany) wurde Anatolijus Šenderovas 1997 mit dem Litauischen Nationalpreis ausgezeichnet – der höchsten Auszeichnung des Landes für hervorragende künstlerische Leistungen.
Außerdem ist er Träger des Ordens des Litauischen Großfürsten Gediminas (Ritterkreuz,1995) und des Litauischen Verdienst-Ordens (Offizierskreuz, 2006).
Šenderovas gewann mehrere Kompositionswettbewerbe: 1993 in Prag, Tschechien und 1994 in Kil, Schweden.
Beim “Europäischen Musik Sommer Berlin” 2002 wurde Anatolijus Šenderovas mit dem Europäischen Komponistenpreis für das David Geringas gewidmete “Concerto in Do” für Cello und Symphonieorchester ausgezeichnet.
2008 gewann Anatolijus Šenderovas die “World Intellectual Property Organization (WIPO) creative Award and Gold medal”.
2010 wurde ihm der “Gold Star” der Lithuanian Intellectual Property Organization Latga-a verliehen.
Anatolijus Šenderovas wurde oft als composer-in-residence zu zahlreichen europäischen Musikfestivals eingeladen. 2011 gab er Konzerte und Vorlesungen an der Los Angeles American Jewish University und 2013 beim 47. Festival Musica Nova in Sao Paolo, Brasilien.
Anatolijus Šenderovas verstarb im März 2019.