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Wang, Ying
“Ich lebe meine Identität als zeitgenössische Komponistin aus China mit einem wachen Blick auf die Verschränkungen von Politik, Kultur, Gesellschaft und Technologie und deren Konsequenzen. Darin suche ich eine kontrastreiche Verbindung meiner drei Werkzeuge, dem klassischen und erweiterten Instrumentarium Europas, der kritischen Auseinandersetzung mit meinem chinesischen Erbe und den aktuellen Möglichkeiten der Elektronik. Ich verwandle unsere heutige Welt, ihre Krisen und Tragödien, wie auch ihre Schönheit und Vielheit, in meiner Musik – in meinen Klängen steckt schreiende Kritik und genussvolle Bewunderung für sie.”
[ Ying WANG 王颖 ]
In ihren Kompositionen, beschäftigt sich Ying Wang mit Themen wie Umweltverschmutzung, globale soziale Missstände, politische Verfolgung oder menschliche Beziehungen zu Technologie. Schon während ihres Studiums in Köln konnte sie sich als Komponistin etablieren, die für avancierte, kritisch gedachte Kammer- und Orchestermusik steht. Ihre ursprüngliche Heimat in Shanghai und Peking, wie auch ihre neue in Berlin, bilden einen Kontrast, der in sich in ihren Werken thematisch und musikalisch widerspiegelt. Dabei sucht sie in ihrer Arbeit stets neue Schnittstellen zu anderen Medien und Künsten, wie Tanz, Video, digitale Kunst, Licht, bildender Kunst und Performance.
Derzeit arbeitet sie an ihrem Musiktheater „Lorry 39“ für das Theater Freiburg und das SWR Experimentalstudio. Anstoß für dieses Werk war der tragische Tod von 39 Menschen in einem Frachtcontainer – Themen wie Menschenschmuggel, Flucht, Symptome von Ungleichheit und Globalisierung lassen sie seither nicht mehr los. Ebenso am Entstehen sind „Bin“ für Aluminium-Cello, Video und Elektronik und das Doppelkonzert „Dark Mirror“ für Bass-Klarinette, E-Gitarre, Orchester, Elektronik, Licht und zwei Videopanels, 2024. Weitere größere Ensemblestücke sind in Planung.
Wang hat mit zahlreichen Orchestern in Europa sowie Asien zusammengearbeitet, unter anderem mit der Deutschen Radio Philharmonie, dem Gürzenich Orchester Köln, den Brandenburger Symphonikern, dem Radiosymphonie Orchester Wien, dem Avanti!-Orchester Helsinki, Neue Philharmonie NRW, SWR Symphony Orchester und mit Dirigenten Markus Stenz, Brad Lubman, Johannes Kalitzke, Gregor Mayrhofer oder Marcus Creed sowie mit den Ensembles Phoenix Basel, dem International Ensemble Modern Academy Ensemble, Musica Assoluta, Lucerne Festival Ensemble, Cassatt Quartett, Norrbotten Neo Ensemble, Ensemble Resonanz, Ensemble UnitedBerlin, Mosaik Ensemble, der MAM.Manufaktur für aktuelle Musik, dem Klangforum Wien, Ensemble PHACE oder dem Ensemble Kontrapunkte.
2013 wurden ihr der Produktionspreis des Giga-Hertz-Preises und der Komponistenpreis der 5. Brandenburger Biennale verliehen. Neben dem IEMA-Stipendium 2009/10 erhielt sie weitere Stipendien vom Experimentalstudio des SWR, vom Bundesministerium Wien und auf Vorschlag von Peter Eötvös vom Herrenhaus Edenkoben. 2014 gewann sie den 35. Irino prize für Kammerorchester in Tokio. 2015 lud sie der Deutschlandfunk als „Composer in residence“ zum Festival „Forum Neuer Musik“ in Köln ein. 2017 erhält sie den Heidelberg Künstlerinnenpreis. 2020 war sie Stipendiatin der Deutschen Akademie in Rom.
Ying WANG absolvierte ihr Kompositionsstudium bei York Höller, Rebecca Saunders und Johannes Schöllhorn an der HfMT Köln. Elektronische Komposition studierte sie bei Michael Beil. 2010 schloss sie den Masterstudiengang für Zeitgenössische Musik an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt im Rahmen eines Stipendiums der Internationalen Ensemble Modern Akademie (IEMA) ab. 2012 nahm sie am Cursus de Composition et d’informatique musicale/Ircam Paris teil.